Das THW Lampertheim und seine Historie

Im Jahre 1953 wurde ein Ortsverband des Technischen Hilfswerks in Lampertheim gegründet. Das THW im Bund gab es schon seit drei Jahren und hatte gerade im Jahre 1953 seinen ersten Großeinsatz bei der Flutkatastrophe in den Niederlanden, als das THW in Lampertheim in seinen Anfängen lag. Gab es anfangs nur eine geringe Zahl an Personen, die sich im THW engagieren wollte, stieg die Zahl im Laufe der Jahre immer weiter an. Unter dem ersten Ortsbeauftragten Ludwig Siegler entwickelte sich das THW immer weiter. Die damaligen Ersten des THW, drei Lampertheimer Geschäftsleute schickten ihre Gesellen, Lehrlinge, sonstige Mitarbeiter und deren Freunde zu den regelmäßigen Übungsabenden. In kurzer Zeit bildete sich ein Stamm von 12 Helfern heraus, der regelmäßig seine Aus- und Fortbildung im Feuerwehrgerätehaus wahrnahm.

Der Ortsverband wurde mit Geräten und Kleidung ausgestattet, die man heute als primitiv bezeichnen würde (Schaufeln, Äxte, Schubkarren u.ä.). Die Betreuung des Ortsverbandes lag in den Händen eines Geschäftsführers, der mangels Fahrzeug mit dem Zug von Darmstadt anreisen musste.

Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, stellte der damalige stellvertretende Orts- beauftragte, Herr Artur Schönnagel, einen Abstellraum zur Verfügung. Hier wurde unter primitivsten Voraussetzungen Grundausbildung betrieben. Die einzigen Lichtblicke waren die Helferabende bei „Feuerzangenbowle” und die Wochenendübungen in einer Darmstädter Ziegelei, wo mit anderen Ortsverbänden „echt” geübt werden konnte.

Im Jahre 1966 wurde dann, veranlasst durch den Bau des Freibades der Stadt Lampertheim, für den Ortsverband eine eigene Unterkunft erstellt. Die Stadt Lampertheim stellte das erforderliche Gelände zur Verfügung und der Bund finanzierte den Neubau. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Ortsverband mit einem neuen Mannschaftslastwagen und ständig mit besserem Gerät ausgestattet.

Als durch ein neues Gesetz die Freistellung vom Wehrdienst für Mitglieder des THW eingeführt wurde, hat sich dies beim Ortsverband in einem starken Neuzugang von Helfern niedergeschlagen. Im Jahre 1969 wurden die Übungsabende von rund 30 Helfern besucht. Dabei zeigte sich, dass die Unterkunft zu klein wurde, was eine Trennung der Mannschaften auf zwei Übungsabende zur Folge hatte.

Auf Dauer konnte das keine Lösung sein, so dass eine Erweiterung der Unterkunft unumgänglich war, die letztlich auch 1975 vollendet werden konnte. Eine weitere Baumaßnahme folgte 1979, die die letzte auf diesem Grundstück sein musste.

Ein Meilenstein in der Entwicklung des THW Lampertheim ist der Neubau der THW- Unterkunft im Technischen Zentrum in der Florianstraße. Hier hat die Stadt zusammen mit der THW-Leitung mit bewundernswertem Geschick eine zweckmäßige Unterkunft - nicht nur für das THW - geschaffen.

Am 22.08.1986 wurde im Ortsverband Lampertheim eine Jugendgruppe gegründet. Mit der Jugendgruppe verfolgt der Ortsverband das Ziel junge Menschen frühzeitig für das THW zu begeistern und langfristig an den OV zu binden.

Bis Mitte der 90er Jahre stellte das THW Lampertheim innerhalb des Katastrophenschutzes des Kreises Bergstraße den 2. Bergungszug Bergstraße sowie Helfer in der Technischen Einsatzleitung und dem Stab beim Hauptverwaltungsbeamten.

Mittlerweile hat sich in der Organisation des THW einiges verändert. Ständige Überprüfung der Organisation zur Optimierung des Katastrophenschutzes führte letztlich dorthin, wo das THW heute steht. Der Ortsverband Lampertheim stellt einen Technischen Zug mit zwei Bergungsgruppen und einer Fachgruppe „Wasserschaden/Pumpen”. Die Gruppen können als selbständig funktionierende Einheiten, sogenannte Module, eingesetzt werden. Diese Modultechnik gestattet, dass jede Gruppe selbständig an kleineren Schadensstellen arbeiten kann. Wenn der Bedarf es aber verlangt, kann, unter Zusammenfügen mehrerer Module aus der gesamten Bundesrepublik, jede größere Schadensstelle abgearbeitet werden.

Heute führt das THW Lampertheim rund 50 Helferinnen und Helfer, sowie 20 Kinder und Jungendliche in der Jugendgruppe.

Die Helfer des THW Lampertheim stehen nicht nur im örtlichen Bereich zur Schadensbekämpfung zur Verfügung. Nationale Katastrophen - die Hochwässer an der Oder und der Elbe sind uns noch deutlich in Erinnerung - wurden mit Hilfe der Bundesanstalt THW bewältigt. Mit dabei eine stattliche Zahl Lampertheimer Helferinnen und Helfer.

Darüber hinaus stellt die Bundesregierung in ihrer Verantwortung im Staatenverbund das THW immer wieder bei Großschadenslagen und Naturkatastrophen im Ausland zur Verfügung. Diese Hilfe wird dort gerne angenommen, weil man weiß, dass professionelle Hilfe geleistet wird. Das Lampertheimer THW beteiligte sich an Einsätzen zum Beispiel zur Trinkwasseraufbereitung in Somalia, Bergungsarbeiten nach Erdbeben in der Türkei, Hilfsgütertransporten in die ehemalige Sowjetunion, Wiederaufbaumaßnahmen in ehemaligen Kriegsgebieten oder bei längerfristigem Stromausfall im benachbarten Frankreich (dort kennt man den „blauen Strom”).

Im besten Alter von 50 Jahren hat sich der THW Ortsverband Lampertheim zu einem Teil des Katastrophenschutzes entwickelt, auf den die Verantwortlichen sicher bauen, die Helfer stolz sind und die Bürger vertrauensvoll schauen können. Alles in allem, ein Grund zum Feiern, was im Jubiläumsjahr 2003 auch gründlich getan wurde..

Fast 20 Jahre später hat sich der Ortsverband weiterentwickelt und sich dem neuen Rahmenkonzepts des THW angepasst. Seine schlagkräftigen Fähigkeiten konnte der OV wieder im bisher größten Einsatz des THW, der Unwetterkatastrophe im Ahrtal einsetzen.